DVD Filmbeschreibung
Details zum Film

Schotter wie Heu

Schotter wie Heu
Medien-Typ: DVD
Genre: Sonstige
Regie: Wiltrud Baier, Sigrun Köhler
Veröff.: 21.07.2004
Laufzeit: 100 min
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Inhalt (Handlung des Films):

DER ORT
Gammesfeld ist ein kleines Dorf im nordöstlichen Baden-Württemberg mitten in Hohenlohe. Seit 1973 gehört es zur Gemeinde Blaufelden, die sich einem Gürtel gleich quer durch den nördlichen Kreis Schwäbisch Hall von der Landesgrenze Bayerns bis zum Hohenlohekreis zieht. Zusammen mit den Weilern Ehringshausen, Heufelwinden und Metzholz hat Gammesfeld ca. 530 Einwohner. Verwaltungstechnisch gehört das Dorf zum Landkreis Schwäbisch Hall.

Im Norden von Gammesfeld steht heute noch das ehemalige Wasserschloss, das um 1100 vom Ortsadel an die Herren von Bebenburg überging. Später nach mehreren Zerstörungen wurde das Schloß Amtssitz der Rothenburger Vogten. 1810 kommt Gammesfeld wieder zu Württemberg. Gammesfeld wird heute noch als das Gebiet in der „Landwehr“ bezeichnet, da es damals zu Rothenburg o. T. gehörte. Gammesfeld ist überwiegend landwirtschaftlich geprägt, eingebettet in eine Landschaft, die Höhen von 320 m bis 488 m ü. NN aufweist, die Ebenen, Flusstäler, Felder und Wiesen sowie große Wälder harmonisch vereinigt. Auf Grund der geschmackvollen Anlagen wurde der Ort schon mehrmals in Schönheitswettbewerben ausgezeichnet.

DIE BANK
Gammesfeld unterscheidet sich auf den ersten Blick nicht sonderlich von anderen kleinen Dörfern, doch der Ort hat etwas Außergewöhnliches zu bieten: die kleinste Bank Deutschlands. Fritz Vogt, seit 1967 der geschäftsführende Vorstand, ist schon 70 Jahre alt. Er ist auch der einzige Angestellte. Und wenn ein Kunde etwas vom Konto abhebt, dann nimmt der Vorstand-Kassierer-Buchführer Vogt seinen Füllfederhalter und schreibt die Summe ins Sparbuch hinein. Die Bank ist nämlich so klein, dass sie keinen Computer hat. Auch keinen Drucker. Gerechnet wird auf einer Thales Rechenmaschine, angeschafft 1938.

Die vierstellige Zahl oben einstellen, jede Ziffer einzeln, unten alles auf null drehen. Dann die Zahl ins Speicherwerk kurbeln, oben jede Ziffer einzeln löschen, den Divisior genauso einstellen, ihn ins Speicherwerk drehen. Einen der kleinen Hebel umlegen, kurz kurbeln. Das ist die Division, das Ergebnis steht unten. Beim Multiplizieren die Kurbel in die andere Richtung drehen, so oft, wie malgenommen werden soll. Mal 100 heißt, 100mal die Kurbel drehen. Vorher natürlich beide Zahlen Ziffer für Ziffer in das Speicherwerk reinarbeiten. Eine wirklich gute Maschine, solide, zuverlässig. Für Fritz Vogt ist das Thema Computer damit also erledigt.

Die Raiffeisenbank Gammesfeld ist also etwas Besonderes, weil sie keine elektronische Datenverarbeitung hat. Das wirklich Einmalige an der klitzekleinen Genossenschaftsbank mit 12 Millionen Euro Bilanzsumme ist jedoch die Effektivität. Ohne Rechner macht die Bank einfach mehr Gewinn, den sie an die Mitglieder weitergibt. 530 Einwohner leben in dem schwäbischen Dorf, 230 sind Mitglied der Genossenschaftsbank, 3,5 Prozent Zinsen gibt's auf's Sparbuch, ein Kredit kostet 4,5 Prozent. Bei gutem Wetter bleibt die Kasse geschlossen - dann geht's ins Heu. Fritz Vogt ist eigentlich Rentner und ein bisschen Nebenerwerbslandwirt - Kühe, Kälber, zehn Hektar Land, darauf ein wenig Getreide, vor allem aber Futter.

In Gammesfeld ist der Raiffeisengedanke noch präsent: In der Bank hängt auch „zur Warnung“ ein Portrait von Friedrich Wilhelm Raiffeisen, der vor rund 150 Jahren die Idee zur Selbsthilfe für Handwerker, Bauern und Mittelständler begründete: Gemeinsam zahlen sie in einen Topf ein, aus dem dann alle Mitglieder zinsgünstige Darlehen beziehen können. Tatsächlich hat Vogt dessen Modell nahezu eins zu eins in die Gegenwart gerettet – der Hilfsfonds ist die Bank, und die Bank ist das Dorf. Kredit erhält nur, wer einen Genossenschaftsanteil besitzt. Der kostet 300 Euro. „Unbekannte wollen wir nicht“, sagt Vogt.

„Und auch keine spekulativen Gelder.“ Die Raiffeisenbank Gammesfeld weiß, wem sie Geld gibt. Und weil sie das weiß, gibt es keine faulen Kredite. Wertberichtigung ist für Fritz Vogt ein Fremdwort. Der Mann, der von sich selbst sagt, er sei Antikapitalist, will mit seiner Arbeit beweisen, dass es im Zeitalter der Globalisierung auch anders geht.

Doch beinahe hätte diese idyllische Variante des Kapitalismus Fritz Vogt ins Gefängnis gebracht. Der Vorwurf: illegaler Bankbetrieb. Ursache des ganzen Hickhacks war das Kreditwesengesetz von 1976. Es sollte Deutschland EU-tauglich machen. Denn: Für Banken wurde das Vieraugenprinzip eingeführt. Gemeinsam mit der EDV-Welle war das Gesetz das Ende vieler Kleinstbanken. Zwei Menschen müssen auf die Zahlen schauen, sich gegenseitig kontrollieren. 1984 wurde der Bank sogar die Betriebserlaubnis entzogen. 11 Jahre führte Fritz Vogt Prozesse mit seiner Raiffeisenbank Gammesfeld gegen die Bundesrepublik Deutschland und gewann.

Experten sagen immer, Deutschland habe mehr Bankstellen als Tankstellen, wenn sie den heimischen Markt beschreiben. In Gammesfeld hat die Tankstelle vor vier Jahren dichtgemacht. Auch die kleine Raiffeisenbank sollte vor einigen Jahren geschlossen werden, wieder einmal. Die Gammesfelder hätten ihr Geld zu einer neuen Genossenschaftsbank tragen müssen, geformt aus den Instituten der Nachbargemeinden. Das Dorf sperrte sich. Noch gibt es SCHOTTER WIE HEU.

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Weitere Infos zum Film:

EAN: 4040592001845
Darsteller: Fritz Vogt, Else Vogt
Filmstudio: Salzgeber & Co Medien GmbH
DVD-Features: Kapitel- / Szenenanwahl
Bildformat: 4:3 Vollbild (1.33:1)
Tonformat: Deutsch: Dolby Digital 2.0 Stereo
Indiziert: nein


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